Am Wochenende wurde es Zeit für die erste kleine Ernte. Wie immer wurde mit einem “Gruß vom Acker” in das neue Wirtschaftsjahr gestartet. Doch das ist erst der Anfang – im Laufe der nächsten Wochen werden Mengen und Sortenvielfalt deutlich zunehmen. Für Neumitglieder, für die das die allererste Ernte war, hatte es in der vergangenen Woche schon ein Kennenlernen auf dem Acker gegeben, sodass der Ort des Geschehens bzw. die Quelle der leckeren Radieschen jetzt den meisten bekannt ist.
Mission “Neuer Folientunnel” geglückt
Zum Start ins neue Wirtschaftsjahr: Die ersten Pflänzchen sind gesetzt
Am 1. März hat das neue Wirtschaftsjahr ganz offiziell begonnen und pünktlich sind nun sind die ersten Pflänzchen in der Erde. Sie warten auf die ersten Frühlingstage während gemäß des gemeinsam ausgetüftelten Anbauplans weiteres Saatgut und Jungpflanzen bestellt sind. Sie werden nach und nach den Acker wieder begrünen. Aber es dauert vermutlich nicht mehr lang, dann werden beim ersten Ackereinsatz 2024 auch Solawistas den Acker wieder beleben. Spätestens Mitte März, wenn einer der Tunnel mit einer neuen Folie bespannt werden muss, gibt’s Gelegenheit fürs Wiedersehen nach dem Winterschlaf bzw. fürs Kennenlernen der Neu-Solawistas.
Die Saison 2024 kann beginnen
Draußen lässt das Wetter erahnen, wie sich der Frühling anfühlen könnte. Die ersten Schneeglöckchen stecken vorsichtig ihre Köpfe durch die Erde. Aber auch in Spellen mehren sich die Zeichen, dass die neue Saison beginnt: Der Abholraum ist fertig in froher Erwartung der ersten Ernte 2024. Außerdem sind 2500 Pflanzen darunter Salat, Rucola, Zwiebeln, Spinat und Pak Choi bestellt, die noch in diesem Monat ins Gewächshaus sollen, sodass auch dort bald ganz offensichtlich wird: Es geht wieder los, die Saison 2024 kann beginnen! Noch können dafür Anteile gezeichnet werden, den Antrag findet ihr hier.
Mischkulturen, Milpa und Die Drei Schwestern
Mischkulturen im Gemüsegarten und auf dem Acker helfen, den Boden optimal unterirdisch (mit unterschiedlichen flach- und tiefwurzelnden Pflanzen) sowie oberirdisch (mit unterschiedlichen Wuchsformen der Pflanzen) zu nutzen. Mischkulturen spielen daher in vielen intensiven Gartenbaukulturen eine wichtige Rolle, wo es darum geht, einen möglichst hohen Ertrag auf kleiner Fläche zu ermöglichen. Dabei spielen auch Leguminosen (Pflanzen, die mit Hilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff speichern können) eine Rolle wie Bohnen, Erbsen oder Puffbohnen. Weitere Vorteile von Mischkulturen sind die große Biodiversität (also Vielfalt an Arten) und die größere Resistenz (=Widerstandsfähigkeit) gegenüber Schädlingen.
Milpa ist die in Mexiko entstandene traditionelle Mischkultur aus Mais, Bohnen und Kürbis.
Der Begriff Milpa stammt aus der Sprache Nahuatl und leitet sich von Mil-li-pan her, was soviel bedeutet wie “wir werden auf dem Feld gesät”. Damit sind die Drei Schwestern, also Mais, Bohnen und Kürbis gemeint, die das Herzstück dieser intensiven indianischen Feld- und Gartenbaukultur darstellen. Daneben werden aber auch andere Pflanzen angebaut.
Die drei Nutzpflanzen beanspruchen verschiedene Nährstoffe und “Etagen” im Beet, daher kommen sie sich auch auf engem Raum nicht in die Quere. Der Mais dient den Bohnen als Rankhilfe. Die Bohnen wiederum produzieren Stickstoff, der Mais und Kürbis zugute kommt. Zu Füßen der beiden in die Höhe wachsenden Pflanzen kann sich der Kürbis breitmachen, der mit seinen großen Blättern den Boden beschattet und so Austrocknung und Wachstum von Beikräutern verringert.
Mais spielt bei fast allen Völkern Amerikas eine zentrale Rolle als Grundnahrungsmittel – über Jahrtausende ist eine unvorstellbar große Vielfalt an Sorten entstanden. Die Vorfahren der heutigen Mexikaner hatten es noch mit dem Wildgras Teosinte zu tun, dessen kleine, schwächliche Ähren zerfielen, sobald sie reif waren. Es bedurfte jahrtausendelanger Züchtung und Selektion, um den heute bekannten ergiebigen Maiskolben hervorzubringen.
Und ebenso brauchte es sehr viel Geduld, um eine Schlingpflanze mit fasrigen Schoten in essbare Bohnen zu verwandeln und zu erkennen, was diese beiden Pflanzen zusammen mit dem Kürbis zuwege bringen. Alle Bohnenarten sind Abkömmlinge ein- und derselben Pflanze: der Gartenbohne Phaseolus vulgaris.
Übrigens: Die Triebe der Bohne sind zu schwach, um ohne Hilfe in die Höhe zu wachsen. Sie brauchen eine Stütze, an der sie sich in Spiralen emporranken können – immer gegen den Uhrzeigersinn. Die alten Römer hielten diese Wachstumsrichtung für ein schlechtes Omen.
Auch der Kürbis ist aus der “Neuen Welt” zu uns gekommen, schon in präkolumbischer Zeit (präkolumbisch bezieht sich auf die Landung Christoph Kolumbus’ in Amerika 1492) gab es eine große Sortenvielfalt, bei der die giftigen Bitterstoffe herausgezüchtet wurden. In Europa wurden Kürbisse zuerst nur als Zier- und Arzneipflanze genutzt.
Die drei Schwestern ergänzen sich sowohl auf dem Feld als auch auf dem Teller, im Sinne einer ausgewogenen Ernährung. Mais ist Hauptlieferant für Kohlenhydrate, Bohnen liefern vor allem Eiweiß und wertvolle Mineralien (z.B. zwei essenzielle Aminosäuren, die dem Mais fehlen), und Kürbisse (und auch Zucchinis) versorgen uns mit Vitaminen.
Auch unter unseren klimatischen Verhältnissen funktioniert eine Milpa. Selbst auf ungedüngtem Boden ist eine Milpa einen Versuch wert, wenn Leguminosen (Bohnen, Erbsen, Klee) mit ausgesät werden. Denn die sind über ihre Wurzeln in der Lange, mit Hilfe von sogenannten Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft in den Boden zu bringen und dort zu fixieren (kleine Anmerkung: Stickstoff ist die Hauptzutat aller mineralischen Düngemittel 😉
Weitere geeignete Pflanzen in einer Milpa (oder in angrenzenden Beeten/Pflanzkästen) sind Tomaten, Chili, Amaranth, Kräuter (z. B. Bohnenkraut) und Blumen (Ringelblume, Kapuzinerkresse, Cosmea, Tagetes).
KW 30 – 32 – Klaräpfel, Petersilie und ein neues Video
Und da wir jede Woche auch so viele leckere Kräuter bekommen, heute mal ein paar Infos zur Petersilie:
Petersilie wächst überall auf der Welt und ist eins der am häufigsten genutzten Kräuter. Es gibt kaum ein herzhaftes Gericht, zu dem das Kraut nicht passt. Dass mit Petersilie auch eine dicke Portion wichtiger Nährstoffe ans Essen kommt, ist dabei eine willkommene Nebenwirkung.
Es gibt sie in glatt und in kraus sowie als Wurzelpetersilie. Petersilie mit krausen Blättern sieht dekorativer aus, Petersilie mit glatten Blättern schmeckt etwas intensiver, wird aber auch schneller welk. Die gekrauste Sorte ist übrigens erst durch eine Züchtung entstanden, um Verwechslungen mit der giftigen Hundspetersilie zu vermeiden. Noch mehr Wissenswertes rund um die Petersilie gibt’s hier.
In der Ernte KW 29 waren die ersten Äpfel des Jahres. Wie ihr vielleicht noch wisst, haben wir eine Kooperation mit dem Apfelbauern Johannes Pappas, der uns mit Teilen seiner leckeren Ernte beliefert. Und letzte Woche hat er eben die ersten 50 kg des ersten Apfels des Jahres, eben des Klarapfels, gebracht. Eine Info zum Klarapfel findet ihr hier auf unserer Website.
KW 29 – Paprika-Alarm und wieder Wildkraut
Ernte in der KW 29: Tomaten, Gurken, Auberginen, Paprika, Salat, Porree, Stangensellerie, Radieschen und Lauchzwiebeln. Und natürlich sind auch wieder Kräuter mit dabei. Salat gibts leider keinen, denn der viele Regen der letzten Tage hat den Salat unten an den Blattansätzen gammeln lassen – der taugt leider nur als Schweinefutter …
Außerdem in der Ernte: die ersten Äpfel des Jahres, wie immer von Johannes Pappas. Äpfel im Juli? Ja klar, es handelt sich um den Klarapfel.
Tja, nach der Hitzewelle nun einige sehr “durchwachsene” Tage mit immer wieder Regen. Auf der einen Seite gut für die Pflanzen, auf der anderen Seite aber leider auch gut fürs Wildkraut. Eigentlichhatten wir ja gehofft, inzwischen auf der sicheren Seite zu sein …. Aber die Kohl-Kulturen sind noch recht klein und das Wildkraut (vor allem Franzosenkraut) wächst schneller als der Kohl. Also ist doch wieder jäten, jäten, jäten angesagt.
KW 28 – Fette Ernte und ein Kühlhaus!!
Einige Paprika haben leider Sonnenbrand und wurden daher geerntet, obwohl sie noch nicht ihre Endreife und -farbe haben. Aber die schmecken trotzdem schon und sind ansonsten vollkommen ok, da schimmelt nix. Die auf den Kompost zu werfen, wäre ein Frevel. Für den Handel würden die aussortiert werden – aber wir sind ja hier zum Glück bei der Solawi.
Ernte diese Woche: Gurken, Zucchini, Salat, Rote Bete, die ersten Auberginen,Tomaten und Paprika und Kräuter (diesmal Basilikum, Schnittlauch, Gandana und Oregano).
Und es sieht ganz so aus, als ob nächste Woche unser Kühlhaus einsatzbereit ist, denn Dimi und Tobi haben am Freitag schon an der Kühleinheit gewerkelt – Danke!
KW 25 – 27 – die Ernte wächst, das Wildkraut ist unter Kontrolle – Alles feinifeini!
KW 27
Ernte: Salat, Gurken, Fenchel, Porree, Zucchini und Petersilie, Brokkoli für den ganzen Anteil.
Ein paar Impressionen vom letzten Ackereinsatz:
2 Tage, 2 Gärtner und 3 Helferinnen = eine Seite des Solawi-Ackers komplett wildkrautfrei. Und das ist wahrscheinlich das letzte Mal in diesem Jahr, dass auf dieser Seite Wildkraut rausgemacht werden musste! Denn die Kulturen sind mittlerweile so groß, dass, selbst wenn sich jetzt wieder Wildkräuter aussäen, sie es nicht schaffen werden, die Kulturen zu überwuchern. Und wenn es wächst, macht das auch nichts, denn wenn die Kulturen abgeerntet sind, soll der Acker ja nicht nackt bleiben. Dann schützt das Wildkraut den Boden vor Erosion.
Abdul hat in den letzten 2 Wochen in beiden Folientunnels alle Tomaten hochgebunden und ausgegeizt und alle Paprika angestäbt. Die Paprikapflanzen hängen nämlich schon so voll mit richtig dicken Früchten, dass die Pflanzen sonst auf dem Boden liegen würden.
Kartoffelkäfer auf den Auberginen und Kartoffeln – Gloria 1200 hilft. In dieses Sprühgerät kommt Pfefferminzsud, den mögen die Käfer nämlich gar nicht.
KW 26
Ernte: Salat, Aubergine, Gurken, Fenchel, Ruccola, Porree, Zucchini, Schnittlauch und Basilikum
Die ersten Quartiere sind schon wieder leer (da wo Salat, Radieschen und Kohlrabi standen) und da kommt jetzt der Spitz-, Rot- und Blumenkohl aus der “Kinderstube” im Glasgewächshaus rein, für die Ernte im Herbst.
Für die neuen Kulturen ist in den nächsten Wochen noch jäten angesagt, aber sonst ist ab jetzt ernten, ernten, ernten die Hauptaufgabe.
KW 25
Ernte: Gurken, Porree, Kohlrabi, Salat, Rucola, Fenchel, Schnittlauch und Pfefferminze.
Die Unwetter diese Woche mit Starkregen und Hagel haben unseren Acker zum Glück verschont und der Deichbruch an der Emscher konnte gerade noch so verhindert werden.
Aktuell haben wir ja lecker Kohlrabi in der Ernte. Diese tolle Knolle ist es wert, sich ein bisschen mit ihr zu beschäftigen. Einige Fakten habe ich hier zusammengetragen – und hier findet ihr auch ein paar Rezepte.
Dieses Jahr ist in der KW 25 der Johannistag – zu diesem für Gärtner*innen und Landwirt*innen wichtigen Datum habe ich in den letzten Jahren schon häufiger geschrieben – für alle hier zum Nachlesen.
KW 24 – Fein rausgeputzt
In den Folientunnels finden sich vereinzelt schon kleine rote Tomaten, und einige Paprikas haben auch schon eine ordentliche Größe, jetzt müssen sie “nur noch” Farbe bekommen.
Im Glasgewächshaus wurde Mist vom Tinthof eingearbeitet und hier kommen dann die restlichen Tomaten und Spitzpaprika hin.
Freiland: Das Kräuterbeet sieht super aus, Salbei, Oregano, Gandana, Sauerampfer und Petersilie wachsen bei diesen Temperaturen total gut.Der Acker ist ziemlich komplett bepflanzt, da kommen jetzt nur noch die Kohlsorten dazu, die als Aussaat momentan noch im Glasgewächshaus stehen bzw. jetzt noch ausgesät werden (Rosenkohl).
Die Hauptarbeit der Gärtner ist jetzt die Pflege – also jäten und wässern. Und beim Jäten helfen die Solawistas bei den gemeinsamen Ackereinsätzen. Und die Ernte wird mehr und zeitaufwändiger,